Menschen tragen eine Erdkugel

Streuobstwiesen

Der Obstbau hatte in der Menschheitsgeschichte schon immer eine große Bedeutung. Schon zu Zeiten der Römer war er weit verbreitet.

Pomona war die römische Göttin des Obstsegens. Sie war die Frau des Gottes Vertumnus; die Legende machte sie auch zur Geliebten des Picus, des Vaters des Gottes Faunus. Ihr Name leitet sich von dem lateinischen Wort pomum (Baumfrucht, Obstfrucht) ab. Das römische Erntedankfest trug den Namen der Göttin Pomona und wurde im Herbst gefeiert. Die Römer führten dieses Fest sogar in Irland und Großbritannien ein, wo es zusammen mit dem keltischen Fest Samhain gefeiert wurde und später von den Christen um 835 zu Halloween gemacht wurde. Der Pomona war ein heiliger Hain zwischen Rom und Ostia geweiht. (aus Wikipedia)

Streuobstwiesen und ihre Bedeutung

Seit Jahrhunderten gehören Obstwiesen zu den landschaftsprägenden Elementen unserer Kulturlandschaft. Bauernhöfe und Ansiedlungen wurden zum Schutz vor Kälte und Sturm von Obstwiesen umgeben und somit auf ganz natürliche Art und Weise in die Landschaft eingebunden. Durch den Sortenreichtum der Streuobstwiesen und durch altbewährte Lagerungs- und Konservierungsmethoden gab es auch früher das ganzjährig ein vitaminreiches Nahrungsangebot. Streuobstwiesen sind ein vielfältiger Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, den es zu schützen gilt. Von daher bieten wir rund um das Thema Obstwiese diverse Informationen an.

 

Der BUND Landesverband Bayern hat eine Dokumentation mit Aktionsvorschlägen und Handlungsempfehlungen zusammengestellt und auch Projekte des BUND Lemgo mit aufgenommen.

  "Ein Herz für Streuobstwiesen"

Die Dokumentation kann für 36,50 € zuzüglich Versandkosten erworben werden.

Adresse https://www.bund-naturschutz.de/publikationen

Sie steht aber auch zum kostenfreien Download bereit.

Anlage einer Streuobstwiese nach ökologischen Gesichtpunkten

Unser Info zur Anlage einer Streuobstwiese steht hier zum kostenfreien Download bereit:

BUND-Lemgo-Info Anlage einer Streuobstwiese

Download Handbuch

Download - Dokumention 24,1 MB "Ein Herz für Streuobstwiesen"

Download Broschüre 3,4 MB

Download Broschüre Anlage und Pflege von Streuobstwiesen


Anlage eine Streuobstwiese als Ausgleichsmaßnahme

Hier sollte es ein nachhaltiges, ökologisches Gesamtkonzept geben, das die Pflege und Nutzung mit einbezieht. Die Pflanzung sollte eine 5 bis 10jährige Pflege der Obstbäume berücksichtigen. Bei der Sortenwahl sind robuste für den Streuobstanbau geeignete Sorten zu wählen. Die meisten Supermarktsorten sind eher anfällig und daher wenig geeignet. Schon bei der Auswahl der Flächen ist zu prüfen, ob diese überhaupt für den Streuobstanbau geeignet sind. Mehr Informationen zum ökologischen Konzept siehe nachfolgend. Auch zur Verwertung der Ernten sollte ein Konzept bestehen.

Hohe Qualität von Produkten aus Streuobstwiesen

Bei einem Hochstammapfelbaum in Streuobstwiesen mit Abständen von 8 m bis 10 m von Baum zu Baum beträgt der Durchmesser des Wurzelraumes etwa 4 m bis 8 m und somit werden aus einer Fläche von 12,5 qm bis 50 qm Nährstoffe über die Feinwurzeln und den Baumstamm in die Äste bis hin zu den Äpfeln transportiert. Bei den Niederstammkulturen des konventionellen Anbaus und auch des BIO-Anbaus gibt es gerade einmal einen Durchmesser von etwa 1 m und aufgrund des Abstandes von Baum zu Baum von nur einem Meter konkurrieren die Wurzeln noch miteinander um Nährstoffe. In den Streuobstwiesen gibt es viele Kräuterpflanzen und die im Herbst abfallenen Blätter bleiben auf der Fläche liegen. Kleinstorganismen und Regenwürmer verwandeln die abgestorbenenen Teile zu optimalen Humuskomplexen, die von den Feinwurzeln aufgenommen werden. Hier gilt das Motto ein gesunder Boden schafft gesunde und widerstandsfähige Früchte. Die Ergebnisse sieht man dann in der Qualität der Äpfel mit hohem Gehalt an gesundheitsfördernden Polyphenolen, die dann auch für Apfelallergiker verträglich sind und beim naturtrüben BIO-Streuobstwiesenapfelsaft.

Streuobstwiesen des BUND Lemgo

In den Streuobstwiesen des BUND Lemgo befinden sich mehr als 400 Obstbäume. Neben Äpfeln (102 Sorten) und Birnen (9 Sorten) sind es Kirschen, Pflaumen und Zwetschgen, Reneklauden, Wahlnussbäume und eine Vielzahl von Wildfrüchten (Brombeere, Holunder, Kirschpflaume, Sanddorn, Schlehe, Speierling, Steinweichsel, Traubenkirsche, Vogelbeere, Weißdorn).

Nähere Informationen zum Projekt Streuobstwiesen und den alten Obstsorten finden Sie unter: http://www.bund-lemgo.de/streuobstwiesen.html

 

Einkehr - von Ludwig Uhland

Bei einem Wirte wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste;
Ein gold'ner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.

Es war der gute Apfelbaum,
Bei dem ich eingekehret;
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.

Es kamen in sein grünes Haus
Viel' leichtbeschwingte Gäste:
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
Und sangen auf das beste.

Ich fand ein Bett zur süßen Ruh'
Auf weichen, grünen Matten
Der Wirt, der deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.

Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit,
Da schüttelt' er den Wipfel.
Gesegnet sei er allezeit,
Von der Wurzel bis zum Gipfel!

 

 

 

 

Streuobstwiese

Obstbaum mit Misteln

Obstbaum mit Misteln

Streuobstwiesen

sind mehrfach nutzbare, hochstämmige Baumbestände auf Dauergrünland; mit Obstbäumen bestandene Flächen, die nicht nur der Ernte von Früchten wie Äpfel oder Birnen, sondern gleichzeitig auch der Gewinnung von Heu oder als Weide dienen. Im Frühjahr oder Frühsommer erfreuen sie uns mit ihrer Blütenpracht, im Sommer und Frühherbst ist es die Farbenpracht der Früchte und im Spätherbst belebt ihr bunt gefärbtes Laub die Landschaft. Sie sind ein Beitrag zu mehr Lebensqualität im Wohnumfeld.

Streuobstwiesen tragen zur Erhaltung alter, an das jeweilige Lokaklima angepasster Obstsorten bei. Sie sind auch Elemente zur Hangsicherung und zum Wasserrückhalt. Früher umgaben sie fast jeden kleineren Ort. Inkl. der sie umgebenden Hecken war sie ein wertvoller Schutz gegen Stürme und Kälte. Obst war zudem eine wichtige Nahrungsquelle und wurde vielfältig verwertet (Dörrobst, Kuchen, Most, Mus, Saft, Tafelobst). Zudem wurden Obstsorten angebaut, die sich durch eine lange Lagerfähigkeit auszeichneten.

Nicht geerntete Früchte dienen dem Wild als Futterquelle. Streuobstwiesen sind Vermehrungshabitate von Nützlingen und sind wegen seiner tierökologischen Bedeutung hervorzuheben. Streuobstwiesen sind wesentliche Bestandteile der Biotopverbundsysteme.

Streuobstwiesen bieten Nahrung und Behausung für viele Tierarten: Schon im Frühling während der Obstblüte werden zahlreiche Insekten angelockt: Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die für die Bestäubung sorgen, Wespen, Schlupfwespen und holzbewohnende Käfer. Es muss nicht extra erwähnt werden, dass durch diesen Insektenreichtum viele andere Tiere wie Igel, insektenfressende Vögel und Fledermäuse angelockt werden.

In Streuobstwiesen finden auch alte Bäume Platz, deren Stämme und Äste schon morsch und hohl sind; dadurch bieten sie einer Vielzahl von Tieren Unterschlupf und sind ein wichtiges Wohn- und Bruthabitat wie verschiedene Specht- und Eulenarten. Sie sind Wohnhabitat von mehr als 50, teilweise gefährdeten Singvogelarten. Viele Vogelarten bauen ihre Nester erst ab einer gewissen Baumhöhe und benötigen einen Verbund an extensiv genutzten Biotopen. Auch für die europaweit seltenen Schläferarten sind sie ein wichtiges Wohnhabitat.

 

Ökologisches Konzept Streuobstwiese - Maßnahmen

Statt Äpfel und Birnen aus Argentinien, Chile, Neuseeland usw. sollte man lieber wieder auf die heimischen Obstsorten aus der Region zurückgreifen. Die Neuanlage von Streuobstwiesen kann im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen erfolgen. Wichtigste Bedingung ist aber die Betreuung. Diese kann durch einen Umweltverband, einen Gartenbauverein oder eine Dorfgemeinschaft erfolgen.

Durch die Nutzung bzw. den Kauf regionaler Produkte leistet man einen Beitrag zum Klimaschutz. Ganz abgesehen davon, macht das Arbeiten in der Streuobstwiese einfach Spaß.

Zu einem ökologischen Konzept gehört auch der Verzicht auf den Chemieeinsatz und die Förderung von Nützlingen bzw. natürlichen Feinden mit dem Ziel ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Zur Förderung von Nützlingen/natürlchen Feinden haben wir diverse Informationen erstellt.

Dokumentation aus der Schweiz - Dr. Helen Müri und Rolf Anderegg: "Von Mäusen und Menschen"

In ihrem umfassenden Beitrag zur natürlichen Regulation der Wühlmausbestände durch die Feinde wird aufgezeigt, wie wertvoll die Förderung der natürlichen Feinde ist.

  Wir danken dem Kompetenzzentrum für Wildtierbiologie "Wildtier Schweiz" für die Genehmigung zur Bereitstellung des Fachbeitrages.

Download Fachbeitrag "Von Mäusen und Menschen"

Hilfen für Fledermäuse - Hilfen für Hermelin und Mauswiesel

Hilfen für Igel - Hilfen für Schleiereulen

 Hilfen für Wildbienen  - Hilfen für Singvögel

Hilfen für den Steinkauz   

Umfassende Informationen zum ökologischen Konzept siehe Streuobstwiese BUND Lemgo

Wiesenpflege

Auch die Streuobstwiesen müssen gepflegt werden. Hier kommen in Lemgo  Kaltblüter zum Einsatz und Schafe - alte Nutztierrassen

Förderung von Nützlingen - Vögel - Hornissen

Die Anbringung von Nisthilfen trägt dazu bei, dass Vögel hier ihre Nester bauen und aktiv zur Minderung der Schädlinge beitragen. Es macht Sinn Großraumnistkästen zu verwenden. Hierzu haben wir ein eigenes Konzept für die Gestaltung der Nistkästen entwickelt, das automatisch auch Schutz vor Feinden wie Katzen, Marder, Eichhörnchen etc. bietet.

Information zum BUND-Großraumnistkasten

Die Nistkästen lassen sich leicht an den Pflanzpfählen befestigen (siehe Foto rechts). Möglichst die Nistkästen nicht an den Obstbäumen selbst befestigen. Nägel oder Schrauben schädigen den Baum und wachsen im Laufe der Jahre ein. Dann fällt irgendwann der Nistkasten, oftmals mit den Jungvögeln im Nest, zu Boden.

Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass selbst bei Abständen von nur 30 m bis 50 m die Nistkästen angenommen werden. Dabei sollte man z.B. abwechselnd Nistkästen für Blaumeisen (kleine Einflugöffnung 2,8 cm) und Kohlmeise/Feldsperling (größere Einflugöffnung 3,2 cm) anbringen.

Wichtig ist die Ausrichtung des Einflugloches nach Ost - Südost. Eine Höhe von 1,50 m reicht durch völlig aus. Dann lassen sich die Nistkästen im Herbst auch leicht und schnell reinigen.

Hornissen sind wertvolle Helfer

Hornissen jagen bis in die späten Abendstunden nach Insekten aller Art um damit ihren Nachwuchs zu füttern. Damit tragen sie zur Herstellung eines ökologischen Gleichgewichts bei. Hilfreich ist dabei die Anbringung von Hornissenkästen, weil es kaum noch natürliche Höhlen in Bäumen gibt. Die Fotos zeigen einen empfehlenswerten Mündener Hornissenkasten und ein umgesiedeltes Hornissenvolk nebst Königin und Nachwuchs. Wichtig für Hornissen ist auch Totholz. Sie schaben an an Holzbrettern, Weidenpfählen oder toten Baumstämmen Holz ab um damit ihre Waben zu bauen. Wenn man abgestorbene Bäume und Bäume mit natürlichen Höhlen stehen lässt, können Königinnen der nächsten Generation im Mulm überwintern.

 

Weitere Infos siehe Hornissenschutz

 

 


 

 

Star

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Kohlmeise

Nistkasten in einer Streuobstwiese

In solchen Totholzbäumen können Hornissenköniginnen überwintern.

Schutz vor Wildverbiss - Drahthose aus Drahtgitter

Um Wildverbiss von Hasen, Rehwild aber auch von Schafen zu verhindern macht es Sinn die Bäume schon bei der Pflanzung zu schützen. Sogenannte Drahthosen mit einer Höhe von 1,00 m oder 1,25 m (siehe Foto) aus feuerverzinktem Draht (Drahtgitter) haben sich dabei bestens bewährt. Bezugsquelle Drahtgitter

Die Vorteile der Drahthose

* optimaler Schutz gegen Wildverbiss, selbst Schafe haben keine Möglichkeit an den Stamm zu kommen;

* Mäuse, insbesondere Wühlmäuse haben aufgrund der geringen Maschenweite 10 mm – maximal 16 mm keinen Zugang;
* die Drahthose kann 10 bis 15 Jahre vor Ort verbleiben ohne dass es zu einer Schädigung des Stammes kommt;
* die Drahthose lässt sich leicht lösen um z.B. Bodensprosser oder Grasaufwuchs entfernen zu können;
* aufgrund des verzinkten Drahtes ist eine Wiederverwendung möglich (Plastikspiralen werden durch Sonneneinstrahlung beschädigt);

Weitere Informationen zur Obstbaumpflanzung siehe http://www.bund-lemgo.de/obstbaumpflanzung.html

Wildverbiss in Streuobstwiesen vermindern - Obstbaumschnitt sinnvoll verwenden

Im Winter, insbesondere bei Schnee, suchen Hasen und Rehwild nach Nahrung. Da wird selbst die Rinde alter Bäume als Nahrungsquelle genutzt. Hier bietet sich eine sogenannte Ablenkungsfütterung an. Einfach aus einer Hecke junge Triebe abschneiden und auf dem Boden liegen lassen. Auch Äste vom Baumschnitt können genutzt werden. Die jungen Triebe sind für Hase und Rehwild attraktiver als die Baumrinde selbst (siehe Foto). Der Baumschnitt kann auch auf Haufen gestapelt werden, womit gleichzeitig auch ein Unterschlupf für Erdkröten, Igel, Mauswiesel und Hermelin geschaffen wird. Auch Vögel nutzen die Reisighaufen als Nistmöglichkeit.

 

 

 

 

                   Baumpflanzung mit Drahthose

 

Wühlmäuse - ein besonderes Problem in Streuobstwiesen

Wühlmäuse richten in Streuobstwiesen große Schäden an. Insbesondere bei Neuanpflanzungen nagen sie die Wurzeln bis auf den Stamm ab und der Obstbaum stirbt ab. Im Rahmen eines ökologischen Konzepts sollte man in erster Linie die natürlichen Feinde fördern.

Gift und Totschlagfallen sind keine Lösung

Bei der Bekämpfung mit Gift und Totschlagfallen trifft man immer ungewollt auch die natürlichen Feinde. Wühlmäuse wandern aber schnell wieder in die Flächen ein und ihre Vermehrungsrate ist hoch. Es dauert dann geraume Zeit bis auch der Bestand an natürlichen Feinden sich wieder erholt hat. Somit erhöhen sie die Schäden dauerhaft. 

* Mauswiesel und Hermelin gelten als die besten Bekämpfer von Wühlmäusen, weil sie auch in den Wühlmausgängen jagen, die Nester aufspüren und ganze Kolonien vernichten. Leider werden sie noch immer bejagt und so ihr Bestand reduziert. Am Rande einer Obstwiese kann man für Unterschlupf durch Stein- und/oder Holzhaufen sorgen. Evtl. auch einen Unterschlupfkasten mit einbauen (siehe Foto) der auch die Möglichkeit eines gesicherten Aufzugs des Nachwuchses bietet.

Weitere Informationen dazu hier:  Mauswiesel und Hermelin

* Eulen und Greifvögel jagen ebenso Wühlmäuse. Besonders Steinkäuze und Schleiereulen sind erfolgreiche Nachtjäger. Mit der Anbringung von Steinkauzröhren, Schleiereulen- und Turmfalkenkästen schafft man die Möglichkeit eines Brutplatzes. Das nachfolgende Bild zeigt eine Steinkauzföhre mit Auslauf, die auf der oberen Lattung der Pflanzpfähle angebracht wurde. So kann man auch bei recht jungen Bäumen schon Nisthilfen für den Steinkauz anbringen. Eine Ansitzstange für Greifvögel sollte eine Höhe von 4 m bis 5 m haben. Als Sitzquerleiste eignet sich z.B. ein Haselnussast mit einem Durchmesser von ca. 5 cm. Ein Turmfalkenkasten erfordert eine Höhe von mindestens 3 m, sollte vor dem eigentlichen Nistbereich über abgerundete Ansitzstangen verfügen und Langlebigkeit gewährleisten. Wichtig ist auch ein freier Anflug. 

Steinkauzröhre mit Auslauf

 

Ansitzstange Greifvögel

 

Turmfalkenkasten an einer Scheune

 

Weitere Informationen dazu hier: Steinkauzschutz -  Schleiereulenschutz

Für Bussard, Schleiereulen, Steinkauz und Turmfalken kann man Sitzstangen in der Obstwiese aufstellen und für Turmfalken auch Nistkästen an hohen Bäumen oder Hauswänden anbringen.

* Schafbeweidung - Eine Beweidung mit Schafen trägt dazu bei, dass durch das ständige Getrappel und das Eindrücken der Wühlmausgänge die Wühlmeise vergrämt werden. Kurzgehaltene Wiesen bieten den Wühlmäusen zudem weniger Schutz vor den natürlichen Feinden.

Mehr Informationen zur Schafbeweidung siehe hier: http://www.bund-lemgo.de/Beweidung_mit_Schafen.html

* Pflanzen gegen Wühlmäuse

In den Winkeheften der Abtei Fuld - Ausgabe 01-2022 - wird auf alte Bauernweisheiten hingewiesen. Diese umpflanzten ihre Gärten mit Holundersträuchern, die die Wühlmäuse fernhielten. Dazu nahm man einfach Stecklinge. Blüten und Beeren des Holunder kann man zudem vielfältig nutzen. Zudem bietet der Holunderstrauch der Tierwelt vielfältige Nahrung. Zu den weiteren Pflanzen, die Wühlmäuse fernhalten gehören Kaiserkrone, Knoblauch, Kreuzblättrige Wolfsmilch, Narzissen, Steinklee und Tagetes.

* Wiesenmahd mit Kaltblütern und Balkenmäher

Durch eine Kooperation mit dem Biolandhof von Karla Ebert, die die Wiesenpflege übernommen hat, wird ein Wiesenteil möglichst spät mit einem Balkenmäher gemäht. Beim Einsatz eines Balkenmähers überleben 90 % der Insekten. Wird mit dem Sichelmäher gemäht bzw. gemulscht, überleben dies nur 10 % der Insekten. Durch den Einsatz von Kaltblütern bei der Wiesenmahd als Alternative zu Traktoren kommt es nicht zu einer Verdichtung des Bodens und es ist wegen der niedrigen Höhe des Pferdegespanns kein Problem direkt unter den Bäumen zu mähen ohne Schäden anzurichten.

Link zu einem kleinen Film 

Bestäubung der Obstbäume fördern mit Honigbienen und Wildbienen

Neben den Honigbienen leisten Wildbienen und hier insbesondere die Hummeln wertvolle Arbeit bei der Bestäugung der Obstbäume. Die Vorzüge der Hummeln:

  • sie sind bereits bei relativ niedrigen Temperaturen (rund 8 - 10 °C) und bei trüber Witterung aktiv. Auch starker Wind und Nieselregen hält sie nicht von ihrer Arbeit ab.
  • sie bleiben ihrer Kultur treu und arbeiten auch in weniger attraktiven Kulturen/Kultursorten zufriedenstellend. Wechseln nicht als Gruppe in andere, attraktivere Kulturen.
  • sorgen dank ihres einzigartigen Flugmusters zwischen Pflanzen, bzw. Obstbäumen und Pflanzenreihen hindurch für eine optimale Kreuzbestäubung.
  • sie arbeiten schnell (sie besuchen beispielsweise doppelt so viele Blüten pro Minute als Bienen).
  • sie können pro Besuch bis zu 2,2 Mal mehr Pollen auf den Stempel übertragen als andere Bestäuber.
  • von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sind sie aktiv. 

Tipps zur Förderung von Hummeln und Wildbienen siehe hier: Wildbienenschutz

Honigbienen und Hummeln benötigen ein durchgehendes Trachtenband damit ihre Völker sich gut entwickeln können.

Informationen Bestäubung

Trachtenband für Wildbienen inkl. Hummeln und Honigbienen

 

 

 

                  Kasten für Mauswiesel und Hermelin

                      Steinkauzröhre mit Auslauf

                      Schafe in der Streuobstwiese

 

                  Wiesenmahd mit Balkenmäher

 

 

Honigbienen sowie Wildbienen und hier insbesondere die Hummeln ergänzen sich optimal bei der Bestäubung der Obstbäume. Wenn es kühl ist (also auch in den Morgen- und Abendstunden), sind die Hummeln schon unterwegs, bei mittleren Temperaturen sind beide aktiv und ist es wärmer sind es insbesondere die Honigbienen die für die Bestäubung sorgen.

Wichtig ist dabei ein sogenanntes Trachtenband, das vom März bis in den Oktober Honig- und Wildbienen inkl. Hummeln Nahrung bietet. Gerade nach der Obstblüte kommt es vielerorts zu einem Zusammenbruch des Nahrungsangebotes. Zu diesem Zeitpunkt fangen einzelne Hummelarbeit bereits an die Königinnengeneration des nächsten Jahres heranzuziehen. Fehlt hier die Nahrung (sogenannte Nachtracht), gibt es weniger Königinnen. Eine Möglichkeit ist die Anpflanzung einer Mischhecke mit Wildfrüchten die zu unterschiedlichen Zeiten blühen.

Kirschpflaume - Myrobalane

 

Schlehe - Prunus spinosa

 

Lerchensporn - Corydalis

 

Brombeere - Rubus sect. Rubus

Frühblühende Pflanzen und Sträucher sind von besonderer Bedeutung

Um Wildbienen und hier insbesondere Hummeln anzulocken sind Frühblüher notwendig. Bewährt haben sich z.B. Kirschpflaumen (Blüte ab etwa Mitte April - ebenso Schlehen) und Lerchensporn (Foto in der Mitte - Blüte ab etwa Ende März). Der Nektar des Hohlen Lerchensporns stellt im gerade für langrüsselige Bienen (Pelzbienen) und langrüsseligen Hummelköniginnenarten (Garten- und Ackerhummel) nach der langen Winterruhe eine sehr wertvolle Nahrungsquelle dar. Die Frühblüher locken die Hummelköniginnen an, die im Umfeld der Nahrungsquelle ihre Nester anlegen. Bis zur Obstblüte sind die Hummelvölker angewachsen und sorgen für eine optimale Befruchtung der Obstbäume. Zu den Frühblühern gehören auch die Strauchweiden, die in keiner Hecke einer Obstwiese fehlen sollten. Die Früchte der Kirschpflaume (Myrobalande) können zudem zu einer köstlichen Marmelade verarbeitet werden.

Als Nachtracht helfen die Brombeere (Blüte Mai - Juni) und z.B. auch Beinwell und Wilder Majoran. In der Nachtrachtzeit beginnen die Hummelvölker damit die Königinnen fürs nächste Jahr heran zu ziehen. Fehlt da eine ausreichende Nahrungsquelle sinkt die Zahl der Königinnen und es besteht sogar das Risiko, dass ganze Hummelvölker absterben. 

Die Förderung von Wildbienen inkl. der Hummeln ist natürlich auch für den Ertrag im Nutz- und Obstgarten von besonderer Bedeutung. Um dauerhaft einen hohen Bestand an Wildbienen inkl. der Hummeln zu haben benötigt man ein durchgehendes Trachtenband, was natürlich auch für Honigbienen wervoll ist. Wir haben unter dem Titel "Futter- und Trachtpflanzen für Hummeln in Streuobstwiesen" ein Info mit den Blütezeiten von Wild- und Heckenpflanzen erstellt. Angegeben wird im Info auch, ob die Pflanze ein guter Nektar- und Pollenspender ist. Die Pflanzenliste soll helfen, an alte Traditionen anzuknüpfen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch die übrigen Wildbienen, die Honigbienen, Wespen und viele weitere Insekten brauchen Nektar. Ab sofort stellen wir das Info zum kostenfreien Download bereit.

Info Futter- und Trachtpflanzen - Förderung von Wildbienen incl. Hummeln

Hummelköniginnen benötigen auch Quartiere um einen Hummelstaat aufbauen zu können. Da werden in der Erde Mäusegänge bezogen, in Steinhaufen Nester angelegt oder an Häusern hinter der Mauerwand ein Nistplatz aufgebaut. Bei den Nisthilfen für Wildbienen werden viele Fehler gemacht und diverse Angebote und Bilder von Wildbienenwänden im Internet zeigen oftmals Angebote die völlig ungeeitnet sind. Wichtig ist hier in erster Linie das Trachtenband und sind geeignete Hilfen. 

Tipps wie man u.a. künstliche Quartiere für Wildbienen inkl. Hummeln anlegen kann gibt es hier: Wildbienen schützen

Bienentränke

Vielfach wird nicht bedacht, dass Bienen auch Wasser benötigen und dies insbesondere an heißen Tagen. Damit sie nicht allzugroße Wege bis zur nächsten Wasserquelle zurücklegen müssen sollte man in der Nähe eine Wasserquelle bereitstellen. Wir haben eine alte Viehtränke mit Erdreich aufgefüllt, eine größere Emailleschüssel eingesetzt und mit Steinen befüllt. Hier sammelt sich bei Regen das Wasser und es kann auch Wasser bei längerer Trockenheit aufgefüllt werden. Wie auf dem Foto zu sehen ist, zieht der Stein Wasser an und erleichtert den Bienen die Wasseraufnahme. Hier noch ein Fachbericht zur großen Bedeutung des Wassers für die Bienen: Fachbericht Hanspeter Itschner - Schweiz

 

 

Beispiel Ökologisches Konzept - Nutzung eines abgestorbenen Obstbaumes

In der Streuobstwiese am Lindenhaus ist ein sehr alter Apfelbaum, der mit Efeu bewachsen ist, vom Sturm umgeweht worden. Das Efeu bleibt erhalten und bietet mit seinen Blüten für Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlingen und vielen weiteren Insekten Nektar und Pollen. Dazu Nistmöglichkeiten für Vögel. Der ausgehöhlte Stamm wird genutzt um einen Unterschlupf zu schaffen für Igel, Hermelin und/oder Mauswiesel. Dazu wurde ein kleiner Eingang gelassen und der Rest mit Baumästen verschlossen. Beim Altholz können Wespen und Hornissen Holz abschaben für ihren Wabenbau.

 

 

 

 

 

Mischhecken - Info zur Mischhecke aus Wildfrüchten - Download kostenfrei

Hecken - Angaben zu Pflanzmerkmalen und ihre Bedeutung für die Natur - Download kostenfrei

 

 

Gemeiner Schneeball

die Früchte des gemeinen Schneeballs helfen den Vögeln über den Winter

Einen weiteren Vorteil zeigen die langjährigen Beobachtungen in der Streuobstwiese des BUND Lemgo, die von einer mehrreihigen Hecke umgeben ist. Im Vergleich zu Obstbäumen im Umfeld beginnt die Blüte bei den Bäumen mindestens eine Woche später was dazu beiträgt, das Blütenschäden durch Spätfrost nicht so groß sind.