Menschen tragen eine Erdkugel

Steinkauzschutz

Steinkäuze waren ehemals auch in Lippe beheimatet. Sie gehören zur Gruppe der Eulen und stehen auf der Roten Liste der im Bestand gefährdeten Vogelarten. Der Steinkauz erreicht eine Körpergröße von 21 bis 23 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt zwischen 53 und 58 Zentimetern. 2011 wurden erstmals wieder Steinkäuze in Lemgo beobachtet, ansonsten trifft man sie in NRW noch vorwiegend am Niederrhein an. Dank an dieser Stelle an die Naturfotografen Ralf Kistowski und Ralf Worrmann für die Bereitstellung der Fotos.

 

junger Steinkauz

Foto: BUND

 

Steinkauz in Naturhöhle  - Foto: Ralf Kistowski (C)

http://www.wunderbare-erde.de

 

Steinkauz mit Maikäfer - Foto: Ralf Worrmann (C)

 

Lebensraum - Nahrung

Der Steinkauz bevorzugt als Lebensraum offenes, reich strukturiertes Gelände mit einem großen Angebot an Bruthöhlen. Man findet ihn insbesondere in Streuobstwiesen und Wiesen mit Hecken und Kopfweidenbestand wo es auch genügend natürliche Höhlen gibt. Die benötigt er für die Aufzucht seiner Jungen, als Tagesaufenthaltsort und zur Deponierung von Vorräten. Ausreichend Nahrung findet der Kauz auf Viehweiden, in Streuobstwiesen, in Gärten, auf Brachflächen und auf Weg- und Ackerrändern. Diese Flächen müssen jedoch extensiv genutzt sein. Steinkäuze sind vorwiegend nachtaktiv.

Als Nahrung  bevorzugt der Steinkauz Kleinsäuger, insbesondere Mäuse, die von einer „Ansitzwarte“ erbeutet werden. Er jagt aber auch Kleinvögel, Insekten und sogar Regenwürmer. Das Nahrungsspektrum nimmt in den letzten Jahren aber stetig ab. Der Einsatz von großen Mengen mineralischen Düngers und von Schädlingsbekämpfungsmitteln führt zu einer Verarmung der Böden. Insekten und Regenwürmer als Nahrungsquelle entfallen dann.

Förderung und Schutzmaßnahmen

In unserer Region ist der Erhalt von Streuobstwiesen und offenen Wiesenlandschaften wie im Begatal von besonderer Bedeutung. Es fehlen im Begatal aber zum Teil die alten Kopfweidenbestände mit ihren natürlichen Höhlen. Die Kopfweiden sind zugleich als Ansitzwarte von Bedeutung. Ein Beitrag zur Förderung ist die Aufstellung von Ansitzwarten in Wiesen. In Lemgo betreuen und pflegen wir mehrere Wiesen- und Streuobstwiesenbiotope.

BUND-Sumpfwiese mit Kopfweiden in Lemgo-Welstorf

Kopfweidenschnitt in Lemgo-Welstorf

Künstliche Nisthilfen - Lebensumfeld - Lieferangebot siehe weiter unten

Neben dem Erhalt des Lebensraumes hat sich die Anbringung von Steinkauzröhren sehr bewährt. An geeigneten Standorten im Raum Lemgo bringen wir die künstlichen Hilfen an. Wer Interesse hat das Projekt in Lemgo zu unterstützen oder in seiner Obstwiese eine Steinkauzröhre anbringen und betreuen möchte kann sich bei uns melden.

Steinkauzröhre in der Streuobstwiese Lindenhaus

neue Steinkauzröhre - immer mit Auslauf für die Jungkäuze

Baumschnitt bietet auch flugunfähigen Jungkäuzen einen Unterschlupf

Tipps zur Steinkauzröhre

Damit Jungvögel nicht bei ersten Ausflügen direkt in die Wiese fallen sollte bei fehlendem Baumast eine Verlängerung angebracht werden.

Für die Kontrolle und Reinigung kann mit einfachen Mitteln ein Schnellverschluss angebracht werden. Aus einem Farbeimerhenkel lässt sicht ein solcher Verschluss leicht herstellen.

Der Kunststoffgriff des Farbeimers wurde halbiert, ein Loch durchgebohrt und er dient als Festhaltestopfen, der leicht abzuziehen ist.

Hier wurde der Schraubverschluss durch einen Schnellverschluss ersetzt. Dazu werden 2 Löcher in die Röhre gebohrt und der Sperrriegel durchgesteckt.

Anbringung und Kontrolle der Nisthilfen - Marderschutz

Die Steinkauzröhre möglichst mit der Einflugöffnung in Richtung Ost-Südost anbringen (von der Wetterseite abgewandt) und auf einem langen Ast befestigen. Notfalls ein Verlängerungsbrett anbringen. So haben die Jungkäuze eine Auslaufmöglichkeit und fallen nicht direkt beim Verlassen der Höhle auf den Boden. Als Einstreu grobe Säge- oder Hobelspäne, Rindenmulch oder Material aus natürlichen Baumhöhlen verwenden. Ruhig in einer Obstwiese 2 oder 3 Steinkauzröhren anbringen. Weitere Röhren werden oftmals für die Tagesruhe und/oder als Vorratskammer verwandt. Eine einmalige jährliche Kontrolle der Nisthilfen im Spätherbst reicht aus.

Ein sogenannter Marderschutz innerhalb der Röhre hat sich nicht bewährt. Der Stärkste Jungkauz erkämpft sich den schmalen Zwischenraum, kann ihn leicht gegen Konkurrenz behaupten und sorgt so dafür, dass er die meiste Nahrung abbekommt. Die anderen Jungvögel drängen dann zwangsläufig nach Draußen und sind damit leichtere Beute für ihre Feinde. Bei einer Röhre ohne Marderschutz und genügend Auslauf haben mehr Jungkäuze eine Überlebenschance. Auch wurde festgestellt, dass Marder den Schutz leicht überwinden und Röhren ohne Marderschutz eher von Steinkäuzen angenommen werden. Grund könnte hier auch die schlechtere Durchlüftung sein.

Nicht empfehlenswert ist die Anbringung einer Steinkauzröhre unterhalb eines Astes. Hier fallen die Jungkäuze beim Verlassen der Röhre direkt auf den Boden und werden leichte Beute. Zudem hat der Marder als Kletterkünstler kein wirkliches Problem in die Röhre zu gelangen.

Steinkäuze schützen

Der beste Schutz für Steinkäuze ist der Erhalt des Lebensraumes. Offene Wiesen mit Kopweiden am Rand und Streuobstwiesen mit Beweidung, also niedrigem Gras, sind dabei ideal. Ansonsten soll man die Natur entscheiden lassen. Natürliche Feinde hat es schon immer gegeben und sie haben zu keinem Zeitpunkt dazu geführt, dass eine Art in ihrem Bestand bedroht wurde. Viel gefährlicher ist es z.B. wenn Gift zur Bekämpfung von Mäusen eingesetzt wird und Steinkäuze dann vergiftete Mäuse als Nahrung nutzen.

Info zum Steinkauzschutz

Unser Info zum Steinkauzschutz gibt es hier kostenfrei zum Download: BUND-Lemgo-Info-Steinkauzschutz

Hilfe für Jungkäuze

Jungkäuze die noch nicht flugfähig sind und vom Baum bzw. Ast fallen, versuchen wieder am Stamm hochzukrabbeln. Sie sind aber nun leichte Beute für alle Feinde. Von daher sind Totholzhaufen in der Nähe für sie ein wertvoller Unterschlupf in dem sie Schutz suchen können.

Hilfe im Winter

Im Normalfall benötigt der Steinkauz keine Hilfen im Winter. Gibt es aber über längere Zeit hohen Schnee sind Steinkäuze mangels Nahrung gefährdet. Hier ist eine indirekte Hilfe möglich. In der Nähe von Ansitzwarten werden Strohballen ausgebracht, die für Mäuse einen Unterschlupf bieten. Auf einem frei geräumten Bereich vor den Strohballen werden Saatkörner ausgestreuht, die Mäuse anlocken. So gelangt auch der Steinkauz an Nahrung.

Verletzte Tiere - Jungvögel

Es passiert immer wieder, dass Steinkäuze bei ihren nächtlichen Flügen und Jagd gegen Zäune, Drähten von Strommasten etc. fliegen und sich Verletzungen zuziehen. Auch Jungvögel können frühzeitig aus dem Nest fallen.

Hier ist provessionelle Hilfe gefordert. Die Adlerwarte in Berlebeck pflegt seit Jahren erfolgreich Tiere gesund und entlässt sie wieder in die Freiheit. Bitte Vögel dort hinbringen.

Kontakt Internet (Logo anklicken)

  

Karte - Anfahrt

Der Wiedehopf

Wiedehopf - Foto Jörg Stemmler

http://www.naturfoto-stemmler.de/

 

 

Neben dem Steinkauz nutzt auch der Wiedehopf die Niströhren. Er gehört zu den bedrohten Vogelarten und ist vorwiegend in Streuobstwiesen anzutreffen. Er ernährt sich fast ausschließlich von Insekten und trägt somit auch zum ökologischen Gleichgewicht bei. An dieser Stelle Dank an Jörg Stemmler, der uns das Foto zur Verfügung gestellt hat. Mehr Informationen zum Wiedehopf unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Wiedehopf

Lin zu einem kleinen Film zum Wiedehopf, der eine Steinkauzröhre als Quartiert für seinen Nachwuchs ausgesucht hat.

Weitere Bewohner der Steinkauzröhren

Steinkauzröhren werden auch von Dohlen, Eichhörnchen und Hornissen gerne angenommen. Die Hornissen bauen dabei die Röhre zu. Im Spätherbst verlässt die neue Königinnengeneration die Niströhre. Dann ist eine Reinigung erforderlich, weil Hornissen nicht wieder das gleiche Nest beziehen.

Angebot zu Steinkauzröhren - Nisthöhlen für den Wiedehopf

Wir haben mit der Firma Naturschutzprodukte Freund sehr günstige Konditionen für die Bestellung von Steinkauzröhren (Länge 0,60 cm) vereinbart. Die Länge von 60 cm ist dabei vollkommen ausreichend, weil es bei den Nisthöhlen in der Natur ja auch nicht so große Höhlen gibt. Die Länge von 1 m die oftmals angeboten wird ist wohl einer historischen Nutzung alter Eichenfensterrolladen geschuldet. Viele Fenster hatten eine Breite von 1 m und so konnte man bei der Herstellung Kosten sparen. Die kleinere Steinkauzröhre hat zudem mehrere Vorteile. Sie kann leichter auf Bäumen angebracht werden, seil mehr geeignete Äste vorhanden sind. Die Kontrolle, die Beringung der Käuze und auch die Reinigung ist leichter durchzuführen. Die Kosten der Anfertigung reduzieren sich, der Versand ist einfacher und ebenso kostengünstiger. Durch eine Kooperation mit der Naturmanufaktur der Familie Freund kann die optimierte Steinkauzröhre zu einem sehr günstigen Preis angeboten werden. Es macht immer Sinn im Umfeld mindestens 2 Niströhren anzubringen, weil es auch andere Nutzer gibt und eine zweite Niströhre von den Steinkäuzen oft als Vorratslager genutzt wird.

Download Bestellvordruck Steinkauzröhre und Schleiereulennistkasten

Interessenten aus dem Raum Lemgo können die Nistkästen auch beim BUND Lemgo direkt möglich. Anfrage über Email

Für Sammelbestellungen von BUND-Gruppen gibt es Sondertarife. Anfrage an BUND Lemgo richten.

Links

::: wikipedia.org/wiki/Steinkauz

::: http://de.wikipedia.org/wiki/Wiedehopf

::: www.bund.net/themen_und_projekte/artenschutz/voegel/eulen

::: http://www.youtube.com/watch?v=XT7QxFM-pAY