Menschen tragen eine Erdkugel

Mauswiesel und Hermelin

oder

Das Mauswiesel (Mustela nivalis) und Hermelin (Mustela erminea) sind eng verwandt. Das Mauswiesel wird im Volksmund auch als "Hermännchen" bezeichnet. Mauswiesel und Hermelin leben in Streuobstwiesen, Weiden und an Hecken- und Waldrändern. Sie suchen sich Erd- und Baumlöcher sowie Holz- und Steinhaufen als Unterschlupf aus. Dort legen sie auch Nahrungsspeicher an, die sie dann mehrmals am Tage aufsuchen. Als Fleischfresser fangen sie gerne kleine Säugetiere wie Mäuse, Ratten, Kaninchen, Maulwürfe und Spitzmäuse und tragen somit zu einem ökologischen Gleichgewicht bei.

Wühlmäuse sind in Streuobstwiesen oftmals ein großes Problem, weil sie die Wurzeln der Bäume radikal abnagen. Hier sind Mauswiesel und Hermelin sehr willkommen. Das Mauswiesel kann Dank seiner geringen Größe sogar Wühlmäuse bis in ihre unterirdischen Gänge verfolgen. Weitere Informationen siehe auch Wikipedia Hermelin und Mauswiesel.

 

Wühlmäuse schädigen Obstbäume

In Streuobstwiesen fühlen sich Wühlmäuse wohl. Hohes Gras schützt sie vor Feinden. Sie lieben es auch ungestört zu sein, daher trägt eine Beweidung dazu bei sie zu vergrämen. Das ständige Getrappel und das ständige Eintreten ihrer Gänge mögen sie anscheinden nicht.

Wühlmäuse richten in Obstwiesen immer größere Schäden an, weil durch die Klimaveränderung und die wärmeren Winter immer mehr Mäuse überleben. Das Foto rechts zeigt, dass auch Wurzeln mehrjährige Obstbäume für sie kein Problem sind. Die Wurzeln werden fast vollständig abgenagt und dann kommt jeder Rettungsversuch zu kurz. Hilfe bietet da Förderung der natürlichen Feinde wie Hermelin und Mauswiesel. Infos zur Förderung von Steinkauz und Schleiereule siehe Steinkauz - Schleiereule.

Problem Gift- und Falleneinsatz

Ein Gifteinsatz schädigt nicht nur die Wühlmäuse. Sie werden dann von den natürlichen Feinden wie Schleiereule, Steinkauz, Hermelin und Mauswiesel leichter erbeutet und das Gift tötet diese gleich mit. Das gleiche Problem besteht beim Einsatz von Totschlagfallen. Hierin sterben auch Hermelin und Mauswiesel. Sterben die Alttiere durch Gift oder Fallen, verhungert der Nachwuchs elend. Das Problem ist dann, dass neue Wühlmäuse einwandern und sie sich wesentlich schneller vermehren als ihre Feinde.

Feinde von Hermelin und Mauswiesel

Die Zahl der Feinde ist recht groß. Greifvögel, Marder, Fuchs, Uhu aber auch Weißstorch und Graureiher zählen dazu. Ist der Feindesdruck durch die natürlichen Feinde zu groß und fehlt es an Schutzmöglichkeiten wandern Hermelin und Mauswiesel ab. Ein besonderes Problem sind Hauskatzen und verwilderte Hauskatzen sowie freilaufende Hunde. Dazu kommt noch der Mensch als Jäger (eigentlich völlig sinnlos) und Autofahrer. Leider werden Mauswiesel und Hermelin nicht überall ganzjährig von der Jagd ausgenommen. In den Jagdstrecken werden sie vermutlich wegen der öffentlichen Kritik nicht unbedingt ausgewiesen. Wie die Jägerschaft darüber denkt macht diese Aussage aus einer Internetseite zum Thema Jagd deutlich:

"Diese kleinen Räuber sind für die Niederwildjagd sehr gefährlich. Überall kommen sie hin, kein Vogelnest ist vor ihnen sicher in ihrer wilden Mordlust fallen sie die brütende Fasanenhenne ebenso an wie junge Hasen, ja sogar an Rehkitze wagen sie sich heran."

Von "wilder Mordlust" kann keine Rede sein. Sie folgen dem natürlichen Jagdtrieb und töten um den eigenen Nahrungsbedarf und den des Nachwuchses zu decken. Die Frage ist, wer hier aus Lust und zum Vergnügen Tiere tötet?

Hilfen für Hermelin und Mauswiesel

Die beste Hilfe für ist die Erhaltung von naturnahen Lebensräumen mit Streuobstwiesen, Hecken, Feldgehölzen und vielfältigen Unterschlupfmöglichkeiten. Beobachtungen zeigen, dass Hermelin und Mauswiesel sich gerne entlang von schützenden Unterschlupfmöglichkeiten bewegen weil sie dort sich schneller vor Feinden in Sicherheit bringen können. Engagieren Sie sich beim BUND und tragen mit zur Erhaltung dieser Lebensräume bei und unterstützen Sie Maßnahmen zur Biotopvernetzung mit der Anpflanzung heimischer und standortgerechter Sträucher und Bäume. Man kann dabei in Holz-, Reisig- und Steinhaufen künstliche Nisthöhlen anlegen. Eine spezielle Ausrichtung zu den aufgestellten Nistquartieren ist nicht notwendig.

Das Foto rechts zeigt die aktuelle Form der Behausung.  Damit der Kasten möglichst lange hält erfolgt nun statt der Dachpappe ein Anstrich mit einer wetterbeständigen, hochelastischen Holzdeckfarbe auf Wasserbasis.

BUND-Nistkasten für Hermelin und Mauswiesel

Wir haben beim BUND Lemgo einen Nistkasten entwickelt. Damit wollen wir Mauswiesel und Hermelin einen sicheren (mit Schutz vor Fuchs, Mardern und Katzen) und trockenen Nistplatz anbieten und den Förderern die Arbeit erleichtern. Er wird von der hiesigen Lebenshilfewerkstatt Begatal aus Fichtenholz oder aus wasserfestem Schichtholz (je nach Preissituation) hergestellt. Statt der Dachpappe erfolgt ab sofort ein Anstrich des Dachs mit einer wetterbeständigen, hochelastischen Holzdeckfarbe auf Wasserbasis, damit der Kasten möglichst lange hält (siehe Foto). Das Dach ist zur Kontrolle abnehmbar. Während der Jungenaufzucht sollte man den Kasten aber möglichst nicht kontrollieren. Da noch wenige Erfahrungen vorliegen macht es durchaus Sinn bei einigen aufgestellen Kästen den Marderschutz zu entfernen. Es kann durchaus sein, dass diese dann wie bei Steinkäuzen festgestellt eher einen Nistkasten ohne Marderschutz annehmen. In der Natur haben die Mauswieselquartiere auch keinen Marderschutz. Den möglichen Einbau haben wir mit Fotos dokumentiert. Ruhig auf einer Fläche von einem ha 2 bis 3 Kästen aufstellen. Manchmal werden diese Kästen auch als Vorratsraum genutzt.

Außenmaße ca. Länge 35 cm - Höhe incl. Dach 18 cm - Breite 18 cm - Holzstärke 2 cm, Dach mit 2 cm Überstand - Eingangsloch 5 cm Durchmesser

BUND-Lemgo-Info zum kostenfreien Download

Dokumentation aus der Schweiz

- Dr. Helen Müri und Rolf Anderegg: "Von Mäusen und Menschen"

In ihrem umfassenden Beitrag zur natürlichen Regulation der Wühlmausbestände durch die Feinde wird aufgezeigt, wie wertvoll die Förderung der natürlichen Feinde ist.

  Wir danken dem Kompetenzzentrum für Wildtierbiologie "Wildtier Schweiz" für die Genehmigung zur Bereitstellung des Fachbeitrages.

Download Fachbeitrag "Von Mäusen und Menschen"

 

 Hermelin in der Streuobstwiese
 Foto: Kim Schubert

  Von Wühlmäusen abgenagte Baumwurzel
  Foto: BUND Lemgo

  Hermelin mit Wühlmaus
  Foto: Patrick Hofmann - Dank an die Fotografen

  Nistkasten für Mauswiesel und Hermelin - neu

Presseberichte dazu in LW-2014

Bezug des Nistkastens über

BUND Lemgo kontakt@bund-lemgo.de (nur Abholung)

oder direkt bei der Begatalwerkstatt

             Download Bestellformular

 

Unterschlupf für Hermelin oder Mauswiesel

Haufen mit Schmittgut in der Obstwiese

Vorbereitung Einbau Unterschlupfkasten

Unterlage für Unterschlupfkasten

  

Unterschlupfkasten ohne Marderschutz

Einbau Unterschlupfkasten

Tarnung Unterschlupfkasten

Unterschlupfkasten in einem Steinhaufen

Streuobstwiese BUND Lemgo - Beispiele

Zur Förderung von Nützlingen wie Igel, Hermelin und Mauswiesel sollte man eine größere Anzahl Unterschlupfmöglichkeiten in einer Streuobstwiese schaffen. Beim Foto links wird ein zerbrochenes etwa ein Meter langes Kanalrohr genutzt. Der Hintereingang wurde mit Erdreich verschlossen. Der Vordereingang mit Holzstämmen verkleinert.

Das Foto rechts zeigt einen Natursteinhaufen. Innerhalb des Haufens wurden Hohlräume geschaffen. Somit entsteht ein vielfältiger Lebensraum und Unterschlupf für Blindschleichen, Eidechsen, Erdkröten, Hermelin und Mauswiesel.

Mauswiesel im Natursteinhaufen

Die Bilder hat uns dankenswerter Weise der Hobbyfotograf Arne Möller zur Verfügung gestellt. Beim Bild rechts kommt das Mauswiesel gerade aus einem Mauseloch. Mehr Bilder findet man auf seiner Internetseite

Link Arne Möller