Menschen tragen eine Erdkugel

Obstbaumschnitt - Obstbaumpflege

Um auch bei Hochstammbäumen einen hohen Ertrag mit guter Qualität zu erreichen, ist ein regelmäßiger Baumschnitt notwendig. Ziele sind u.a. ein stabiles Astgerüst, keine zu hohen oder zu breiten Bäume und genügend Licht, damit die Äpfel auch gut heranreifen können. Nur besonnte Früchte sind schmackhafte Früchte. Aus diesem Grunde werden in der Streuobstwiese die Bäume regelmäßig geschnitten. Ziel ist dabei aus ökologischer Sicht eine optimale regionale Versorgung zu erreichen.

Kursus Obstbaumschnitt

Damit auch Hobbygärtner Kenntnisse zum Obstbaumschnitt erlernen bietet die Lemgoer Ortsgruppe jährlich einen Kursus an. Gezeigt werden Erziehungs-, Pflege- und Verjüngungsschnitt. Von Vorteil ist dabei, dass in der Obstwiese Bäume aller Altersstufen stehen. Wer regelmäßig die Kurse besucht kann dabei auch sehen, wie sich die Bäume nach dem Baumschnitt entwickelt haben.

Um Kenntnisse zu verfestigen wäre es natürlich sinnvoll an unseren Baumschnittarbeiten

Den Termin für den Kursus im Frühjahr wird im Internet bekanntgegeben:

Termine

 

Kursus Obstbaumschnitt

Kursleiter Matthias Lang

Beispiele und Tipps zum Obstbaumschnitt

     

Ziel beim Erziehungsschnitt ist der Aufbau einer stabilen Pyramidenkrone    

Negativbeispiel - Bürstenschnitt

Verschandelung des Baumes - Folge viele Wassersprosser und kaum sonnengereifte Früchte

 

In den ersten Jahren nach der Pflanzung ist ein regelmäßiger Schnitt notwendig um ein stabiles Astgerüst aufzubauen. Hier in Form einer Pyramide wobei die Seitentriebe etwas unterhalb des Mitteltriebes bleiben und eine sogenannte Saftwaage bilden. 3 bis maximal 5 Seitentriebe bleiben stehen. Der Rückschnitt erfolgt jeweils kurz oberhalb eines Außenauges. Da die Seitentriebe aber unterschiedlich wachsen kann es durchaus sein, dass es Unterschiede in der Höhe der Seitentriebe gibt.

 

Von unten kann man besser erkennen welche Äste man heraus schneiden soll, daher macht es Sinn mit 2 Leuten einen Baum zu schneiden.

Zuvor hochstehende Äste werden durch die Last der Äpfel nach unten gebogen. Beim Baumschnitt sollte man dies schon mit bedenken.

Bei diesen Altbäumen kann man gut einen Hut durchwerfen.

Diese alte Regel soll klar machen, dass möglich viel Sonne an alle Äpfel gelangen soll.

 

Ein Altbaum wird verjüngt. Um ein Auseinanderbrechen zu verhindern werden Altäste abgetrennt. Damit der Baum sich gut erholt sollte dieser Rückschnitt in 2 bis 3 Jahresetappen erfolgen.

Der Stamm des Dülmener Rosenapfels ist hohl und die Rinde zum Teil beschädigt. Durch den Rückschnitt haben sich junge Triebe gebildet. So trägt der Baum noch weitere 10 bis 15 Jahre.              

 

Die Bilder der Damasonrenette zeigen eindrucksvoll, dass eine Verjüngung selbst bei vollständig hohlen Altbäumen möglich ist. Die Nährstoffversorgung erfolgt über die intakte Rinde. Der Baum trägt nun schon seit 12 Jahren ausgezeichnet.

Mehrere Zentner Äpfel können geerntet werden. Ein solcher Ertrag ist bei einem neu gepflanzten Baum erst nach etwa 15 Jahren zu erreichen.

Die Abbildung in besserer Auflösung gibt es auch als Download – Bild anklicken

Beim Abschneiden von Ästen ab etwa 4 cm Durchmesser ist ein Nachglätten der Schnittwunde und eine Behandlung mit Liebiglehm sinnvoll.

Obstbaumschnitt - Praxis und Literatur

Wer seine Kenntnisse anwenden und vertiefen möchte, kann auch an den Schnitttagen der BUND-Aktiven im Frühjahr in der Streuobstwiese Am Lindenhaus teilnehmen. Hier lernt man man am ehesten wie Bäume geschnitten werden müssen und kann individuelle Fragen stellen. Einfach sich per Email anmelden.

Literatur zum Obstbaumschnitt gibt es inzwischen sehr viel. Für die Pflege von Streuobstwiesen mit altem Baumbestand empfehlen wir das Buch von Hans-Thomas Bosch, das auch zum kostenfreien Download bereitsteht "Kronenpflege alter Obsthochstämme".

Es heißt immer, wenn 2 Experten an einem Baum Vorschläge zum Schnitt machen gibt es am Ende 3 Meinungen. Daher hier auch einmal ein Link zu einer Alternative. https://www.hochstammobst.ch/content/81/56/der-richtige-schnitt

 

 

* Pflegemaßnahmen bei Frostriss mit Hilfe von Lehm

 

Die Versorgung von Zweigen, Frucht- und Blütenknospen sowie Äpfel und Birnen läuft über die Außenrinde der Bäume. Von daher tragen selbst ausgehöhlte Bäume nach wie vor viele Früchte. Problematisch sind aber Verletzungen der Außenhaut durch Frostrisse, Baumkrebs oder Wildverbiss.

Hier muss bzw. sollte frühzeitig reagiert werden. Eine Wundbehandlung sollte etwa im Mai erfolgen, weil dann die aufsteigenden Baumsäfte aktiv sind.

Dabei kommt spezieller Lehm zum Einsatz, der atmungsaktiv ist. Der Lehm wirkt wie Heilerde und ist antiseptisch, tötet also infektiöse Keime und Pilze ab.

Die Bildergalerie zeigt die Vorgehensweise bei einem Frostriss. Die Schadstelle wird zunächst gereinigt und die Ränder mit einem Meesser sauber abgeschnitten, damit keine zerfaserte Rindenrand verbleibt. Dann wird der Lehm angemischt und mit einem Spachtel auf die Schadstelle aufgetragen. Der Stamm wird danach mit Sackleinen umwickelt und darüber erfolgt ein weiterer Anstrich. Der Einsatz von Lehm in der Obstbaumpflege hat eine sehr lange Tradition. Die Wundheilung durch den Lehm wird dabei begünstigt, weil die Wundstellen nicht luftdicht abgeschlossen werden. Dir Foto rechts zeigt den Einsatz von Lehm bei einer größeren Schnittstelle und als Frostschutz am Baumstamm. Damit wird verhindert, dass Feuchtigkeit und Pilze eindringen können bzw. Frostrisse entstehen.

Ergänzende Anmerkungen vom einem Baumpfleger: Statt den Lehm mit einem Spartel aufzutragen sollte man besser einen Pinsel nehmen.

Link zu einem Fachbeitrag Lehm zur Pflege und Heilung der Bäume

Wir danken der Firma Liebiglehm für die Bereitstellung der Fotos. Der Einsatz von Liebiglehm in der Baumpflege wird auch vom Pomologenverein empfohlen.

Link zum Lehmlieferanten Liebiglehm: https://www.liebig-lehm.de

Förderungen von Wildbienen

Für die Förderungen von Wildbienen reicht es völlig aus, wenn abgeschnittenes Totholz vor Ort verbleibt oder gesonderte Nisthilfen angeboten werden. Aus Obstbäumen mit der Belassung von kranken Ästen oder Totholz ein Insektenhotel machen zu wollen ist völliger Unsinn. Voraussetzung für Wildbienen ist allerdings, dass ihr Lebensraum mit den entsprechenden Nahrungspflanzen vorhanden ist. Ohne diese Nahrungspflanzen macht das Angebot von Nisthilfen keinen Sinn. Weitere Informationen dazu siehe http://www.bund-lemgo.de/Wildbienen_sch_tzen.html