Hecken und Stauden
Der immergrüne Zierstrauchgarten ist langsam aus der Mode gekommen. Bietet er doch wenig Abwechslung, man möchte fast sagen, er sieht immer gleich grün langweilig aus. Einen Frühling mit einer bunten Blütenpracht, einen Herbst mit buntem Laubkleid oder einen Winter mit schönen Früchten und kahlen Zweigen kennt er meist nicht.
Und weil wir, oft ohne es zu wissen, mit viel Kunst und Zier das Leben aus ihm verbannt haben, ist er auch biologisch so gut wie tot. Dagegen bieten z. B. Vogelbeere und schwarzer Holunder mit ihren Früchten mehr als 50 Vogelarten Nahrung und auf Weißdorn, Schlehe und Haselnuss fühlen sich mehr als 200 Insektenarten zu Hause, die auch im Umfeld der Sträucher überwintern.
Früchte und Insekten ziehen wiederum das ganze Jahr über die Vögel an, die dann wegen der Nahrungsvielfalt auch in unserem Garten ihre Nester bauen und uns als Dank mit ihrem Gesang erfreuen. Bedenkt man, dass in freier Feldflur kaum noch Hecken zu finden sind, dann ist verständlich, dass eine naturnaher Garten mit heimischen Sträuchern ein Rückzugsgebiet für viele bedrohte Tierarten ist.
Wir empfehlen daher allen Gartenbesitzern statt fremder Zucht- und Zierformen möglichst heimische Sträucher zu pflanzen. Die natürliche Bodenbedeckung mit Blättern, Wildkräutern und Stauden sollte man dulden und sogar Teile des Gartens gezielt verwildern lassen. Daneben sollte der Nutzgarten nur noch mit biologischen Methoden bearbeitet werden, d. h. Verzicht auf Gifte und Kunstdünger.
Die Nieheimer Flechthecke
Als eine sehr alte und besondere Heckenform gilt die Nieheimer Flechthecke.
In früheren Zeiten diente sie als "lebender Zaun" zwischen den Weideflächen. Der Heimatverein Nieheim trägt in der Region zum Erhalt der besonderen Heckenform bei. Umfassende Informationen gibt es auf der Internetseite: https://nieheimer-flechthecke.de
Hecken als Lebensraum
Hecken haben eine vielfältge Funktion. Sie verbessern das Binnenklima, bremsen Starkwinde ab und bieten vielen Tierarten Nahrung und Unterschlupf. In Verbindung mit einem Graben verhindern sie am Ackerrand die Bodenerosion und sorgen dafür, dass bei Starkregen das Regenwasser auf der Fläche zurückgehalten wird wodurch Hochwasser vermieden bzw. vermindert wird.
Probleme an der Gartengrenze
Das Land NRW gibt eine Informationsbroschüre heraus in der über die rechtlichen Bestimmungen zur Bepflanzung an der Gartengrenze informiert wird. Die Broschüre kann bestellt oder herunter geladen werden.
Link NRW-Broschüre Gartengrenze
Heimische Sträucher und Bäume für einen naturnahen Garten
Wir informieren hier über die Heckenpflanzen, die man in seinem Garten anpflanzen könnte.
Holzapfel - Malus sylvestris (in Lippe auch Höltkebaum) Für die Tierwelt hat er aber eine große Bedeutung. 35 Säugetierarten ernähren sich von Früchten, Blättern und Trieben. 19 Vogelarten fressen die Früchte. Insekten wie die Raupen des Abendpfauenauges und des Großen Fuchs sowie der Gartenlaubkäfer verzehren die Blätter. Die duftenden Blüten werden von Honigbienen, Schweb-fliegen, Sandbienen und Steinhummeln aufgesucht. Dazu ist der Baum auch Nistplatz für Vögel. Weitere Informationen siehe Wildapfel Baum des Jahres |
Kirschpflaume - Myrobalane - Prunus cerasifera (auch Türkenpflaume) Die ursprüngliche Heimat der Kirschpflaume liegt im Balkan und Klein- bis Mittelasien. Als Frühblüher zieht sie Hummelköniginnen an, die dann im Umfeld ihre Nester anlegen. Aber auch für andere Insekten sind die Blüten eine wichtige Nahrungsquelle. Die Früchte können gegessen werden, Marmeladen gelten als besonders lecker. Die Kirschpflaume ist keine klassische Heilpflanze, da die Früchte reichlich Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Fruchtsäuren, Zucker, und Pektine enthalten. |
Pflanzensteckbriefe
Mit Zustimmung der Abteil Fulda stellen wir hier Pflanzensteckbriefe aus der Zeitschrift Winke zum kostenfreien Download zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Heckenpflanzen, deren Blätter, Blüten und/oder Früchte als Heilsubstanz oder zum Konsum genutzt werden können. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Abtei für die Zustimmung. Einfach das Bild anklicken.
Apfelbeere - Aronia |
Kornekirsche - Cornus mas |
Weißdorn - Crataegus Chrysocarpa |
Pfirsich |
Empfehlenswerte Literatur
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung - Hecken und Raine in der Agrarlandschaft Saumbiotope, besonders Feldraine und Hecken, prägen als langgestreckte Randstrukturen die Landschaft. Der Wechsel von Nutzflächen wie Feldern und Grünland und ihrer Begrenzungen ist Ergebnis einer durch viele Jahrhunderte betriebenen Landwirtschaft. |
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Uwe Westphal - Hecken - Lebensräum in Garten und LandschaftDetailliert beschreibt Uwe Westphal die ökologische Bedeutung von Hecken für Tiere und Pflanzen und porträtiert stellvertretend typische Vertreter wie Haselmaus und Goldammer, Wildrosen und Weißdorn. Geeignete Gehölzarten werden vorgestellt und wichtige Aspekte wie standortgerechte Pflanzenwahl, Platzbedarf und Schnitt praxisnah erklärt. |
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Friedrich/Schuricht - Seltenes Kern- Stein- und BeerenobstBeschreibung von 28 seltenen Obstarten und ihrer Sorten in Farbe, Anbau und Pflegemaßnahmen, Ernte, Lagerung und Nutzung - wichtige Inhaltsstoffe sowie Rezepte und ein umfangreiches Literaturverzeichnis |
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Helmut Pirc - Wildobst und seltene Obstarten im HausgartenDas Buch Wildobst und seltene Obstarten im Hausgarten bietet Informationen über Pflanzung und Wachstum genauso wie über die vielfältigen Möglichkeiten der Verarbeitung: Exakte Beschreibungen von Standortansprüchen und Schnittmaßnahmen werden um ausführliche Rezepte ergänzt. Dazu noch Angaben zur Eignung für den Garten, Standortansprüche, Pflege (inklusive Schnitt), Vermehrung , Krankheiten und Schädlinge, erhältliche Sorten, Rezepte und Verwertungsideen. |