Menschen tragen eine Erdkugel

Obstbaumschnitt 2011

Pressemitteilung - Lemgo, den 28. Februar 2011

BUND Lemgo und VHS Lemgo veranstalteten Kursus zum Obstbaumschnitt

Mehr als 80 Interessenten waren aus ganz Lippe angereist, um am vergangenen Samstag am Kursus der BUND Ortsgruppe Lemgo zum Obstbaumschnitt teilzunehmen. BUND-Vorsitzender Eckhard Buschmeier freute sich über die große Zahl der Teilnehmer und informierte die Gäste über die vom BUND Lemgo betreute Streuobstwiese. Wie gewohnt leitete auch in diesem Jahr Peter Gehler, Diplom-Ingenieur für Gartenbau und Landschaftspflege, den Kursus. Er lobte die Streuobstwiese am Lindenhaus, weil sie in ihrer Art und mit den vielen Sorten in ganz Lippe einzigartig ist und zudem von den BUND-Mitgliedern sehr gut gepflegt wird. Er wies zudem darauf hin, dass solche Streuobstwiesen ehemals zum Charakter der Dörfer in Lippe gehörten.
 
Die Streuobstwiese am Lindenhaus war für den Schnittkurs der ideale Veranstaltungsort, stehen doch hier Bäume aller Alterstufen. Am vor wenigen Jahren gepflanzten „Edelborsdorfer Apfelbaum“ lernten die Hobbygärtner den "Erziehungsschnitt", an einem zehn bis zwölf Jahre alten Baum wurde der "Pflegeschnitt" gezeigt und an ganz alten Apfelbäumen wurde der "Verjüngungsschnitt" erläutert.
 
In den ersten Jahren muss ein junger Baum zurückgeschnitten werden, damit ein stabiles Astgerüst entsteht. Hier ist beim Rückschnitt darauf zu achten, dass das letzte Auge immer nach außen zeigt, damit der Ast weiter nach außen und nicht nach innen wächst. Der Baum soll durch den Schnitt die Form einer Pyramide bekommen. Konkurrenztriebe müssen entfernt werden.  Dies waren nur einige Punkte, die Peter Gehler erläuterte und umsetzte.
 
Wenn Bäume jahrelang nicht mehr geschnitten wurden, geht der Obstertrag immer mehr zurück und manch ein Hobbygärtner meint dann, man müsse den Baum fällen und einen neuen pflanzen. Hier hilft aber ein radikaler Rückschnitt und ein gutes Auslichten. Dafür muss man sich aber 2 bis 3 Jahre Zeit lassen, damit sich der Baum nach jedem Schnitt etwas erholen kann. Wenn man dann noch einen Hut durch den Baum werfen kann erläuterte Peter Gehler, ist der Schnitt gut gelungen und man kann wieder reichlich Äpfel ernten. Die Hobbygärtner hörten aufmerksam zu und stellten so manche Frage.
 
Zum Abschluss demonstrierte Peter Gehler dann noch die Veredlung von Bäumen, denn aus einem Apfelkern, entsteht nicht die gleiche Sorte. Um Obstsorten nachzuziehen benötigt man einen Wildling und Edelreiser von der gewünschten Sorte. Vom jungen Wildling wird der Hauptast einfach abgeschnitten und das Edelreis aufgepfropft oder auch nur ein Knospenauge eingesetzt. Dabei wird die Rinde des Wildlings etwas aufgeschnitten, das Auge eingesetzt, die Rinde wieder umgeklappt und die Veredlungs­stelle fest mit Bast umwickelt. Die Schnittstellen werden noch mit Baumbalsam verschlossen.  Wenn im Frühjahr die Baumsäfte nach oben steigen, entwickelt sich aus der Knospe oder dem Edelreis die gewünschte Sorte. So lassen sich auch mehrere Sorten auf einem Baum veredeln. Informationen zur Obstbaumveredlung gibt es auch auf den Internetseiten des BUND Lemgo.

 

 
Peter Gehler beim Obstbaumschnitt in der BUND-Lemgo Streuobstwiese