Regionale Obstsorten
Altbewährte regionale Obstsorten sind wichtig, da über Generationen die Sorten gezüchtet und erhalten wurden, die in besonders guter Weise an Boden und Klima einer Region angepasst sind. Dies bedeutet, dass die weniger krankheitsanfällig sind und daher praktisch keine Chemie eingesetzt werden muss. Meist waren es keine gezielten Züchtungen die regionale Verbreitung fanden, sondern aus Apfelkernen entstandene Zufallssämlinge, die von Liebhabern verbreitet wurden. Einige dieser Sorten schafften aber den Sprung über die regionalen Grenzen hinaus. Wir möchten an dieser Stelle einige regionalen Sorten und ihre Geschichte vorstellen. Wir sind auch daran interessiert weitere Regionalsorten in unserer Streuobstwiese anzupflanzen.
Tannenkrüger - Lippische GoldparmäneDie Sorte voe 1900 vom Züchter Cronemeyer auf dem Hof Tannenkrug in Leopoldshöhe aus Samen der Goldparmäne gezogen. Daher stammt auch die Bezeichnung Lippische Goldparmäne. Der Tannenkrüger zählt zu den robusten Sorten, die für Streuobstwiesen besonders geeignet sind. Jahr für Jahr ist der Ertrag ausgezeichnet. Ertragseinbußen gibt es nur wenn es zur Blütezeit kalt ist oder Frost die Blüten schädigt. Pressebericht zum Tannenkrüger und seiner Entstehung Pflückreife: ab Ende September Genussreife: ab Oktober Haltbarkeit: bis Januar/Februar
Verwendbarkeit, Geschmack, Vitamin C: Tafelobst, Saft- und Backapfel Das Fruchtfleisch ist grünlichgelb bis gelblichweiß. Der Geschmack ist süßsäuerlich, schwach aromatisch. Wie die Goldparmäne ein ausgezeichneter Backapfel. Wie die Goldparmäne ist der Tannenkrüger für Apfelallergiker meist verträglich. Die Sorte zeichnet sich durch einen mittleren Vitamin C-Gehalt aus.
In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Lippisches Tiefenblümchen - DoodapfelDie Sorte ist vor 1800 entstanden, vermutlich in Deutschland. In Lippe wegen seiner tiefen Kelcheinbuchtung auch Lippisches Tiefenblümchen genannt. Hier ehemals weit verbreitet und für Apfelkuchen hoch geschätzt. In den Pomologischen Monatsheften des Jahres 1897 findet sich ein Bericht zur Verbreitung der Sorte in Lippe vom Gartendirektor Schuhmann aus Detmold: /download/Doodapfel_-_PM_363.pdf Pflückzeit: Mitte bis Ende Oktober Genussreife: ab Ende November/Anf. Dezember Haltbarkeit: bis zum März/April des Folgejahres
Verwendbarkeit, Geschmack, Vitamin C: Tafel- und Wirtschaftsapfel (Ba, Mu, Ta) Das Fleisch ist schwach gelblich, oft etwas grünlich, fein, zart, ziemlich, doch nicht stark saftreich, von recht edlem, weinartigem, gewürzten Zuckergeschmack, ähnlich Kanadarenette. Zum Vitamin C-Gehalt liegen keine Angaben vor. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Extertaler Katzenkopf - Lippische SteckrübeGenaue Angaben zur Herkunft und Entstehung fehlen. Bekannt ist nur, dass die Sorte um 1930 vom "Obst- und Gemüseverband für Westfalen und Lippe" als Massenträger für den Erwerbsanbau empfohlen wurde. Aktuelle Recherchen zeigen aber, dass sie ist aber wesentlich vor 1900 entstanden sein muss. Da die Sorte schorfanfällig ist sollten windoffene Lagen bevorzugt werden. Wegen seines eher mäßigen Geschmacks wird die Sorte verächtlich auch Lippische Steckrübe genannt. Pressebericht zum Extertaler und seiner Entstehung Pflückzeit: ab Mitte Oktober Genussreife: ab Ende November Haltbarkeit: Bei kühlem Naturlager bis zum März des Folgejahres. Verwendbarkeit, Geschmack, Vitamin C:
Wirtschaftsapfel (Kü) Das Fruchtfleisch ist fast weiß, fein und wenig saftig. Der Geschmack ist mäßig. Zum Vitamin C-Gehalt sind keine Werte bekannt. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Biesterfelder RenetteDeutscher Ursprung vor 1850. Vermutlich im Schlossgarten Biesterfeld (Lippe) entstanden; 1904 von Pfarrer Wilhelm Wilms aus Nieheim erstmals beschrieben. Eine echte Liebhabersorten, di sich recht schnell in Westfalen und danach in ganz Deutschland verbreitete. Recht robust und für den Streuobstanbau empfehlenswert. Pressebericht zur Biesterfelder Renette und ihrer Entstehung Pflückzeit: Mitte bis Ende September Genussreife: ab September Haltbarkeit: - -Beschränkte Lagerfähigkeit - bis Anfang November aufbrauchen.
Verwendbarkeit, Geschmack, Vitamin C: Tafel- und Wirtschaftsapfel Das Fleisch ist fast weiß, ziemlich fest, saftig. Der Geschmack angenehm säuerlichsüß, würzig. Eine gute Frucht für die Tafel. Der Vitamin C-Gehalt ist mäßig. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Dülmener RosenapfelAlte deutsche Sorte, die um 1870 vom Lehrer Jäger aus Dülmen als Sämling der Sorte Gravensteiner gezogen wurde. Die Apfelsorte wurde vom Pomologen Lucas als Tafelfrucht ersten Ranges bewertet und ist in Westfalen weit verbreitet. Im Streuobstanbau weit verbreitet und für den Hausgarten sehr beliebt.
Pflückreife: ab September Genussreife: ab September Haltbarkeit: bis November
Verwendung, Geschmack, Vitamin C: Tafel-, Back- und Saftapfel Das Fleisch ist gelblichweiß, fein, ziemlich fest, später mürbe, sehr saftig. Der Geschmack ist angeneh, süßweinsäuerlich, würzig. Als Backapfel sehr geschätzt. Die Sorte weist einen mittleren Vitamin C-Gehalt auf. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Harberts RenetteDie Sorte stammt vermutlich aus einem Kloster in Westfalen. Sie wurde 1828 vom Pomologen Diel zuerst beschrieben und als Sorte von erstem Rang eingeordnet. Diel erhielt die Sorte vom Landespfennigmeister Harbert aus Arnsberg, nach dem sie benannt wurde und der die Sorte verbreitete.Für Streuobstbau empfohlen.
Pflückreife:ab Ende September Genussreife: ab November Haltbarkeit: bis Februar des Folgejahres
Verwendbarkeit/Geschmack/Vitamin C: Tafelapfel, Back-, Dörr-, Koch- und Saftapfel,
Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, mittelfein, ziem-lich fest, saftig, später mürbe. Der Geschmack ist an-genehm,süßsäuerlich,etwaswürzig.DerApfel zeich-net sich durch einen hohen Vitamin C-Gehalt aus. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Schöner aus WiedenbrückDie Sorte soll ursprünglich von einem Gärtner vom Schloss Rheda gezüchtet und ab 1904 vom Obstbaumschulbesitzer Dürbusch in Rheda-Wiedenbrück verbreitet worden sein. Robuste Sorte, die für den Streuobstwiesenanbau geeignet ist.
Pflückzeit: Anfang bis Mitte Oktober Genussreife: ab Oktober Haltbarkeit: bis zum November - in Höhenlagen länger
Verwendbarkeit, Geschmack, Vitamin-C: Tafel- und Wirtschaftsapfel (Kü, Mo) Das Fruchtfleisch ist gelblichweiß, fein, saftig, erst etwas fest, später markig bis mürbe, von angenehm gewürztem, süßsäuerlichem Geschmack. Wird aber schnell mürbe. Ausgezeichneter Tafel-, Back-, Koch- und Mostapfel. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Schöner vom LindenhausDer Baum wurde in der Streuobstwiese am Lindenhaus vor ca. 60 bis 80 Jahren gepflanzt, also vor 1950. Die genaue Herkunft ist unbekannt. Bisherige, mehrjährige Recherchen führten zu keinem Sortennamen, daher wurde er 2009 auf den Namen „Schöner vom Lindenhaus“ getauft. Eine sehr robuste Sorte, die regelmäßig und gut bis sehr gut trägt und für den Streuobstanbau empfehlenswert ist.
Pflückreife: Ende September/Anfang Oktober Genussreife: ab Oktober/November Haltbarkeit:bis März/April
Verwendung, Geschmack, Vitamin C: Das Fruchtfleisch ist grünlichgelb bis gelblichweiß, fest und saftig. Der Geschmack ist süßsäuerlich, schwach aromatisch. Als Tafelapfel, aber auch für die Saftherstellung geeignet. Zum Vitamin C-Gehalt liegen keine Angaben vor. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Sertürners RenetteEine deutsche Sorte, die im Garten des berühmten Apothekers und Chemikers Friedrich Wilhelm Andam Sertürner – Entdeckerdes Morphins – in Hameln vor 1840 gezüchtet oder aufgefunden und nach ihm benannt wurde. Ein einziger noch verbliebener Baum wurde nach Recherchen vom BUND Lemgo 2006 gefunden und die Sorte durch Weiterveredlung gerettet. Die Sorte wurde vom Pomologen Oberdieck 1875 im Illustrierten Handbuch der Obstkunde erstmals beschrieben.
Pflückzeit: Anfang bis Mitte Oktober Genussreife: ab Dezember Haltbarkeit: bis zum März des Folgejahres.
Verwendbarkeit, Geschmack, Vitamin C: Tafelapfel Das Fruchtfleisch riecht etwas gewürzt, ist gelblich, fein und saftig. Der Geschmack ist quittenartig mit etwas weinigem Zuckergeschmack. Zum Vitamin C-Gehalt liegen keine Angaben vor. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |
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Westfälische TiefblüteDie Sorte ist vor 1890 entstanden. Über die Herkunft liegen keine zuverlässigen Angaben vor. 1913 wurde sie erstmals in Deutschlands Obstsorten beschrieben. Sie war eine in Lippe und Westfalen weit verbreitete Sorte.
Pflückreife:Mitte bis Ende Oktober Genussreife: ab Dezember Haltbarkeit:bis April des Folgejahres
Verwendung, Geschmack, Vitamin C: Wirtschaftsapfel Das Fleisch ist weiß, fest und saftig. Der Geschmack ist etwas weinsäuerlich, aber ohne eigentliche Würze. Die Sorte zeichnet sich durch einen mittleren Vitamin C-Gehalt aus. Sie gilt als hervorragender Bach- und Kochapfel. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden.
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Westfälischer GülderlingEine in Westfalen und Lippe weit verbreitete Sorte. Über die Herkunft liegen keine zuverlässigen Angaben vor. Vor 1930 entstanden. Eine reichtragende robuste Sorte, die für den Streuobstanbau besonders empfehlenswert ist.
Pflückzeit: Mitte Oktober Genussreife: ab Oktober Haltbarkeit: bis zum Dezember
Verwendbarkeit, Geschmack, Vitamin C: Wirtschaftsapfel(Ba, Mu, Sa)
Das Fruchtfleisch ist grünlichweiß, fest und saftig. Der Geschmack ist weinsäuerlich. Die Schale ist etwas hart. Guter Back- und Kochapfel. Zum Vitamin C-Gehalt liegen keine Angaben vor. Für Apfelallergiker meist verträglich. In der Streuobstwiese den BUND Lemgo vorhanden. |