Menschen tragen eine Erdkugel

Nützlinge im Garten fördern

Pressemitteilung, den 15. Mai 2011

 
Jedes Jahr im April und Mai kommt es naturgemäß zu einem vermehrten Auftreten von Raupen. In so manchem Garten scheinen diese Insekten in regelrechten Invasionstrupps aufzutauchen. Es ist kein Zufall, dass Vögel wie die Kohl- und Blaumeisen zeitgleich mit dem Massenauftreten der Raupen ihre Jungen großziehen. So manches Meisenpaar füttert seine Jungen nahezu ausschließlich mit Raupen - und wirkt somit der "Plage" auf natürliche Weise entgegen.

Wem dieser Zusammenhang nicht klar ist, der könnte rasch ungewollt zum Meisen-Vernichter werden. So mancher Gartenbesitzer will der alljährlichen Raupenplage Einhalt gebieten und vergiftet die Krabbeltiere - mit dem Resultat, dass die Meiseneltern emsig todbringende Nahrung in den Schlund ihrer Nachkommen schieben. Nach wenigen Stunden setzen bei den Jungtieren die ersten Vergiftungserscheinungen ein, die sich zum Beispiel durch Erbrechen, Krämpfe und schwere Lähmungen äußern. Erst nach maximal zwölf Stunden ist der qualvolle Todeskampf der jungen Vögel vorüber.

Dabei ist nach Auffassung der Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland die ökologische Schädlingsbekämpfung mit Meisen die wesentlich bessere Alternative. Ein Blaumeisenpärchen, das meist nur eine Brut hat zieht 8 bis 12 Jungen groß. Die Vogeleltern fliegen rund 15 000 Mal ein und aus, um die Jungen vom Schlüpfen bis zum Ausfliegen mit Nahrung zu versorgen. Ihr Einsatz ist kostenfrei und obendrein bedanken sich die Vögel mit ihrem Gesang. Meisen finden auch unter Blättern versteckte Raupen, die man mit Spritzmitteleinsatz nicht erreicht. Ein langjähriger Spritzmitteleinsatz trägt zudem dazu bei, dass sich das Verhältnis von Nützlingen zu Schädlingen negativ verändert. Ein weiterer Nachteil des Spritzmitteleinsatzes ist, dass die Nutzpflanzen mehr oder weniger Rückstände aufweisen. Da kommt man bei gekauftem Gemüse im Supermarkt meist besser weg weil hier Rückstandsuntersuchungen durchgeführt werden.
Im privaten Nutzgarten macht es nach Meinung des Bund Lemgo eher Sinn noch einen weiteren Nistkasten in der Nähe anzubringen, um so die nützlichen Helfer zu unterstützen.