Menschen tragen eine Erdkugel

Obstbaumschnitt

Pressemitteilung - Lemgo, den 20. März 2006

Wie eine Pyramide muss ein Baum wachsen. Dazu braucht der Baum einen
Leitast. Konkurrenztriebe müssen entfernt werden. Dies und vieles mehr gab
es beim Kursus Obstbaumschnitt zu erfahren, der vom BUND Lemgo und der VHS
Lemgo gemeinsam am letzten Samstag veranstaltet wurde. Peter Gehler,
Diplom-Ingenieur für Gartenbau und Landschaftspflege leitete den Kursus.

Die BUND-Streuobstwiese am Lindenhaus war dabei der ideale
Veranstaltungsort, stehen doch hier Bäume aller Alterstufen. Am Jungbaum
lernten die gut 65 Hobbygärtner den "Erziehungsschnitt", an einem zehn bis
zwölf Jahre alten Baum wurde der "Pflegeschnitt" gezeigt und an ganz alten
Apfelbäumen wurde der "Verjüngungsschnitt" erläutert.

Bild: Peter Gehler beim Obstbaumschnitt in der BUND-Streuobstwiese am Lindenhaus

Wenn Bäume jahrelang nicht mehr geschnitten wurden, geht der Obstertrag
immer mehr zurück und manch ein Hobbygärtner meint dann, man müsse den Baum
fällen und einen neuen pflanzen. Hier hilft aber ein radikaler Rückschnitt
und ein gutes Auslichten. Dafür muss man sich aber 2 bis 3 Jahre Zeit
lassen, damit sich der Baum nach jedem Schnitt etwas erholen kann. Wenn man
dann noch einen Hut durch den Baum werfen kann, so eine alte Weisheit, ist
der Schnitt gut gelungen und man kann wieder reichlich Äpfel ernten. 65
Hobbygärtner hörten aufmerksam zu und stellten so manche Frage.

Vorsitzender Eckhard Buschmeier freute sich dann auch über die große Zahl
der Teilnehmer. Sein Angebot, man könne das erlernte in Zukunft in der
Streuobstwiese anwenden und vertiefen, war dabei schon erst gemeint. Müssen
doch mehr als 250 Obstbäume gepflegt werden. Wer beim BUND mitarbeitet, darf
natürlich auch mit ernten und zur Auswahl stehen mehr als 40 Apfelsorten,
sowie Pflaumen- und Kirschsorten. Nur bei den Birnen gibt es seit Jahren ein
Problem, den Birnengitterrost. Auch hierzu gab es eine Erläuterung von Peter
Gehler. Schuld sind im Prinzip die Ziergärten mit den Wachholdersträuchern.
Hier überwintert der Pilz, der dann im Frühsommer mit dem Wind wieder auf
die Blätter und Früchte gelangt. In der Obstwiese am Lindenhaus bedeutet
dies seit Jahren den Totalverlust bei den Birnen und andere Obstbauer werden
gezwungen Spritzmittel einzusetzen.

Zum Abschluss demonstrierte Peter Gehler dann noch die Veredlung von Bäumen,
denn aus einem Apfelkern, entsteht nicht die gleiche Sorte. Um Obstsorten
nachzuziehen benötigt man einen Wildling und Edelreiser von der gewünschten
Sorte. Vom jungen Wildling wird der Hauptast einfach abgeschnitten und das
Edelreis aufgepfropft oder auch nur ein Knospenauge eingesetzt. Dabei wird
die Rinde des Wildlings etwas aufgeschnitten, das Auge eingesetzt, die Rinde
wieder umgeklappt und die Veredlungsstelle fest mit Bast umwickelt. Wenn im
Frühjahr die Baumsäfte nach oben steigen, entwickelt sich aus der Knospe
oder dem Edelreis die gewünschte Sorte. So lassen sich auch mehrere Sorten
auf einem Baum veredeln. Einige Teilnehmer waren denn auch dankbar, dass sie
von den alten Obstsorten aus der Streuobstwiese Edelreiser mit nach Hause
nehmen durften.
-------------
Für die Veröffentlichung im voraus recht herzlichen Dank.


Willi Hennebrüder ? Pressesprecher

Foto BUND: Obstbaumschnitt in der Streuobstwiese