Menschen tragen eine Erdkugel

Der fruchtige Schnitt

Obstbaum-Experte Peter Gehler zu Gast beim BUND Lemgo

Lemgo (kat). Was muss ab, was bleibt dran? Wer jemals mit einer Säge und diesen Fragen im Kopf vor seinem Obstbaum stand, war am vergangenen Wochenende auf der Streuobstwiese am Lindenhaus genau richtig: Peter Gehler, Diplom-Ingenieur für Gartenbau und Landschaftspflege, erklärte im Auftrag der BUND-Ortsgruppe Lemgo, was man für eine reiche Ernte tun muss.

Eine Kunst für sich: Die Unterschiede zwischen Erziehungs-, Pflege- und Verjüngungsschnitt ließen sich die Lemgoer BUND-Mitglieder vom Obstbaum-Experten Peter Gehler erläutern. Foto: Och

"Manch einer schneidet ja Zweige mit Blüten ab und wundert sich dann, dass da kein Appel dran wächst", berichtete Hans-Eckhart Buschmeier, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Lemgo. Damit solche Missgeschicke der Vergangenheit angehören, demonstrierte Peter Gehler den richtigen Schnitt an drei verschiedenen Bäumen:

Am Jungbaum lernten die gut 30 Hobbygärtner den "Erziehungsschnitt", an einem zehn bis zwölf Jahre alten Baum wurde der "Pflegeschnitt" gezeigt und ein ganz alter Apfelbaum wurde durch den "Verjüngungsschnitt" in Form gebracht.

Auf die Leiter und an die Säge durfte dabei natürlich nur der Experte selbst; mit dem Wissen ums fachgerechte Beschneiden können die aufmerksamen Zuschauer sich nun im eigenen Garten versuchen.

Dabei gab auf der Streuobstwiese am Lindenhaus nicht nur Demonstrationsschnitte zu sehen: Über den 250 Bäumen tauchten fast genauso viele Gänse auf, ein Schwarm Kraniche zog vorbei und auch der seltene Grünspecht wurde gesichtet. Sogar die Sonne ließ sich kurz blicken. "Wir haben einen guten Draht zu Petrus", freute sich Hans-Eckhart Buschmeier und erklärte, dass das Wetter beim traditionellen Obstbaumschnitt des BUND fast immer mitspiele.

Damit die wissbegierigen Zuschauer nach zwei Stunden auch sehen und schmecken konnten, dass der gekonnte Schnitt Sinn macht, gab es für jeden einen Apfel der seltenen Sorte "Champagner-Renette". "Kaum im Supermarkt zu haben", versicherte Hans-Eckhard Buschmeier - dafür auf der Streuobstwiese am Lindenhaus.

Im nächsten Jahr können die Lemgoer BUND-Mitglieder wieder lernen, wie und wo man die Säge richtig ansetzt. Dann soll auch das "Veredeln" gezeigt werden, sozusagen das Schnittmuster zum Züchten einer ganz bestimmten Sorte.
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(Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung durch die Landeszeitung Lemgo)