Menschen tragen eine Erdkugel

Lemgoer Garten Eden

Pressemitteilung - Lemgo, den 24. September 2005

Exkursion durch den Lemgoer Garten Eden Pressemitteilung - Lemgo, den 24. September 2005 Exkursion durch den Lemgoer Garten Eden Die Volkshochschule Lemgo führt in Kooperation mit der Ortsgruppe des Bund für Umweltschutz (BUND), am heutigen Samstag eine Exkursion durch den Lemgoer Garten Eden durch. So zumindest bezeichnete Willi Hennebrüder von der BUND-Ortsgruppe das Kleinod am Lindenhaus. Die Streuobstwiese dürfte mit rund 280 Obstbäumen wohl die größte in Lippe sein.

Auch die Historie ist einmalig. Schon 1590 wurde an gleicher Stelle mit der Anlage des Lustgartens begonnen, der dann nach dem 30jährigen Krieg fertig gestellt wurde. Dieser umfasste damals rund 7 ha Fläche. 1805 wurde das Areal von Fürstin Pauline der Heil- und Pflegeanstalt übertragen, um deren Selbstversorgung zu sichern. Ab 1989 hat der BUND die ehrenamtliche Betreuung der rund 2,5 ha noch verbliebenen Obstwiese übernommen.

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Bei den alten Apfelsorten gibt es eine Riesenauswahl. Sie ist auf mehr als 45 Sorten angewachsen, wobei die Pomologen nach wie vor 5 Sorten nicht bestimmen konnten. Als klassischer Verführer gilt der Adamsapfel. Seine dunkelrote Farbe leuchtet schon von weitem. Was allerdings den Genuss anbelangt, sind die farbenprächtigen Goldrenetten hervorzuheben. Goldparmäne, Cox-Orangen-Renette, Kaiser Wilhelm und die aus Westfalen stammende Biesterfelder Renette wären da zu nennen.

Die Renetten zeichnen sich durch festes Fruchfleisch, einen gewürzhaften, weinsäuerlichen Geschmack aus. Das ?knacken? beim Hineinbeißen ist typisch für die Sorten. Damit diese Äpfel ihr volles Aroma erhalten, sollten sie möglichst lange am Baum hängen bleiben. Durch die letzten Tage mit dem schönen Sonnenschein und den kühleren Nächten haben die Äpfel in der Streuobstwiese ihre ganze Farbenpracht entwickelt. Kaum noch bekannt ist die Rote Sternrenette. Sie zierte früher fast jeden Weihnachtsteller. Sie wurde mit einem Tuch etwas blankgerieben und strahlte dann neben den Nüssen im Kerzenschein.

Die Teilnehmer der Exkursion konnten probieren ohne Ende. Wer hat schon sonst die Möglichkeit Champagnerrenette, Luxemburger Renette und Kanadarenette zu ernten oder auf einem Markt zu kaufen. Alles alte Sorten, die kaum noch jemand kennt. Daneben standen Schöner von Boskoop, Lanes Prinz Albert, Kardinal Bea, Jakob Lebel, und Wöbers Rambur zur Auswahl. Besonders beliebt sind auch Eifeler Rambur und Dülmener Herbstrosenapfel. Letzterer ist für Apfelkuchen besonders geeignet.

Bei der Champagnerrenette zeigte sich, dass Sortenkenntnisse unbedingt erforderlich sind. Die Mundwinkel ziehen sich beim ersten Biss in den Apfel aufgrund des hohen Säuregehaltes richtig zusammen. Er muss wie guter Champagner auch erst noch gelagert werden. Ab Ende Dezember ist er genussreif und hält bei kühler Lagerung bis zum Juni des Folgejahres. Mit solch guter Haltbarkeit und einen zum Teil sehr hohem Vitamin C-Gehalt sind viele der alten Apfelsorten ausgestattet. Neben den Informationen zu den alten Sorten gab es u.a. Erläuterung zur Entstehung der Sorten. Hervorgehoben wurde das Gesamtkonzept. Statt Äpfel aus Neuseeland oder Argentinien mit Energieverschwendung beim Transport und der Kühlung, eine regionale Versorgung mit Äpfeln, die von Natur als eine lange Lagerfähigkeit mitbringen.

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann sich direkt an Eckhard Buschmeier wenden oder Kontakt zur Ortsgruppe über die Internetseite aufnehmen. Unter http://www.bund-lemgo.de findet man auch weitere Informationen zu den Apfelsorten. Für die Veröffentlichung im voraus recht herzlichen Dank.

gez. Willi Hennebrüder